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Parkett auf Fußbodenheizung verlegen - das sollten Sie beachten
Ob Wohnung, Reihen- oder Einfamilienhaus – die Beheizung der Räume mit Fußbodenheizung gehört in vielen Neubau-Projekten mittlerweile zum Standard. Auch im Renovierungsbereich gewinnt diese Art der Flächenheizung immer mehr an Bedeutung.
Doch welches Parkett ist für die Kombination mit Fußbodenheizung geeignet und was muss bei der Verlegung beachtet werden? Wir klären die wichtigsten Fragen zum Thema.
Auswahl der richtigen Holzart
Empfohlen:
- Eiche in sämtlichen Ausführungen und Farbtönen
- Kirschbaum europäisch und amerikanisch
- Thermoesche
Nicht empfohlen:
- Buche
- Ahorn kanadisch
- Lärche
Alle anderen Holzarten wie Bergahorn, Birke, Esche, Nussbaum, sowie die Übersee-Holzarten sind bedingt geeignet. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich.
Weitere Auswahl-Kriterien zur Orientierung
Generell werden von der Holzforschung Austria bei Fußbodenheizung Hölzer und Sortierungen mit überwiegend stehenden Jahresringen empfohlen. Diese verfügen über ein geringeres Quell- und Schwindverhalten, d.h. sie „arbeiten“ bei Temperatur- und Feuchtigkeitsveränderungen weniger stark als andere Hölzer. Dadurch kommt es vor allem in der winterlichen Heizperiode zu weniger Fugenbildung zwischen den Dielen. Dunklere Holzfarbtöne sind zudem „fehlerverzeihender“ als helle Hölzer. Heizungsbedingte Beanspruchungen sind weniger schnell sichtbar. Harthölzer leiten die Heizungswärme besser als weichere Nadelhölzer. Daher sind harte und dichte Parkett-Holzarten besser für Fußbodenheizung geeignet als weiche.
Aufbau des Parketts und Wärmedurchlasswiderstand
Verlegung mit vollflächiger Verklebung
Die Verlegung von Parkett auf Fußbodenheizung muss unbedingt mittels vollflächiger Verklebung erfolgen. Diese Vorgabe ist in der ÖNORM B 2242-7 niedergeschrieben. Manche Hersteller geben ihr Parkett auch für die schwimmende Verlegung mit Unterlagsmatte frei. Wir raten jedoch dringend davon ab. Die Unterlagsmatte erhöhte den Wärmedurchlasswiderstand der Gesamtkonstruktion. Zwischen dem Parkett, der Unterlagsmatte und dem Estrich entstehen isolierende Luftschichten, welche die Effektivität der Fußbodenheizung einschränken. Erhöhte Heizungskosten können die Folge sein.
Die verklebte Verlegung hat neben der Heizungseffizienz auch noch andere Vorteile:
- Der Boden ist leiser – es entsteht weniger Trittschall, Geräusche werden weniger stark übertragen.
- Das Parkett selbst ist stabil mit dem Untergrund verbunden. Dadurch gibt es keine Knarrgeräusche.
- Minderwertige Unterlagsmatten können mit der Zeit an Stabilität und Festigkeit verlieren. Es können Mulden bzw. Unebenheiten im Boden entstehen.
- Man kann mehr Parkettfläche am Stück verlegen, ohne Trenn- und Dehnungsfugen einzuhalten, bzw. Übergangsschienen installieren zu müssen. Dadurch entsteht ein eleganteres Gesamtbild.
- Verklebtes Parkett kann später viel einfacher abgeschliffen werden.
Auswahl des richtigen Klebers
Pro m² Raumfläche benötigen Sie bei Parkett 1,2 kg Klebstoff.
Verlegung Schritt für Schritt
Gehen Sie bei der Verlegung wie folgt vor:
- Untergrund vorbereiten: Der Untergrund muss in seiner Ebenheit für die Verklebung geeignet sein. Details dazu entnehmen Sie der Verlegeanleitung. Eventuell sind Grundierungs- und Spachtelarbeiten notwendig.
- Kleber aufbringen: Arbeiten Sie Reihe für Reihe und bringen Sie den Parkettkleber mit einer Zahnspachtel auf den Untergrund auf.
- Parkett verlegen: Verlegen Sie das Parkett im Kleberbett und fügen Sie die einzelnen Dielen zusammen (je nach Parkett-Produkt entweder mit Klicksystem oder Nut/Feder System). Halten Sie dabei zur Wand und zu weiteren fixen Bauteilen Dehnungsfugen von ca. 1-2 cm ein. Diese werden später mit den Sockelleisten überdeckt. Schneiden Sie die letzte Diele der Reihe passend zu.
- Stirnseiten verleimen: Die Stirnseiten der Parkettdielen müssen zusätzlich verleimt werden.
- Überschüsse entfernen: Überschüssige Kleberreste sofort mit einem feuchten Tuch entfernen.
Beachten Sie bei der Verlegung immer die Verlegeanleitung des Herstellers. Diese ist bindend. Die oben genannten Schritte dienen nur als erster Überblick.
Entgegen der langläufigen Meinung ist es nicht notwendig das Parkett zur Akklimatisierung einige Tage vor der Verlegung auf der Baustelle zu lagern. Im Gegenteil, gerade bei noch nicht ausgetrockneten Neubauten mit zu feuchtem Raumklima würde es zum Aufquellen des Parketts kommen. Im späteren empfohlenen Wohnklima würde das Parkett wieder schrumpfen und es würde zwangsläufig zur Fugenbildung kommen. Daher ist es vor allem bei Neubauten besser den Boden erst zum Zeitpunkt der Verlegung auf die Baustelle zu bringen.
Fachgerechte Heizungsinstallation ist Grundvoraussetzung
Grundvoraussetzung für die Verlegung ist die fachgerechte Installation der Fußbodenheizung.
Die Heizungsrohre müssen genügend weit im Estrich versenkt sein. Der Abstand der Rohre sollte bei Warmwasser-Fußbodenheizung 10-20 cm betragen.
Die maximalen Feuchtigkeitswerte der Restfeuchte des Estrichs müssen eingehalten werden (1,8% bei Zementestrich und 0,3% bei Anhydritestrich, gemessen per CM-Messung).
Nach der natürlichen Austrocknung des Estrichs ist das fachgerechte Vorheizen der Fußbodenheizung ist unerlässlich. Diese sollte mindestens 14 Tage mit 50% bis 75% der späteren maximalen Vorlauftemperatur in Betrieb genommen werden. Nach zirka einer Woche sollte die Leistung für mindestens zwei Tage auf das Maximum gestellt werden.
Der Vorheiz-Vorgang sollte ein bis zwei Tage vor der Verlegung abgeschlossen sein. Je nach Außentemperatur sollte die Heizung dann abgeschaltet werden bzw. die Temperatur sollte so weit reduziert werden, dass der Oberflächentemperatur des Untergrunds maximal 20 Grad Celsius beträgt.
Wenden Sie sich hierfür an Ihre Bau-Fachleute vor Ort.
Warmwasser-Fußbodenheizung ist zu bevorzugen
Parkettböden sollten ausschließlich auf Warmwasser-Fußbodenheizung bzw. Niedrigtemperatur-Fußbodenheizung verlegt werden. Elektrische bzw. Hochtemperatur-Fußbodenheizungen sind für Parkett nicht geeignet.
Die Oberflächentemperatur am Parkett sollte zwischen 26 und 27 Grad Celsius liegen. Diese Werte sind auch für die Gesundheit des Menschen zuträglich. Auch in Randbereichen dürfen 29 Grad Celsius nicht überschritten werden. Ansonsten kann es zu Riss- und Fugenbildungen des Parketts kommen.
Raumklima beachten
Was gesund für den Menschen ist, ist auch gesund für Ihren Holzfußboden. Achten Sie daher unbedingt auf das richtige Raumklima. So können Sie Schäden am Parkett durch zu starke Austrocknung oder durch zu viel Feuchtigkeit vermeiden. Die empfohlene relative Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60%, bei einer Temperatur zwischen 18 und 22 Grad Celsius.
Raumklima im Sommer
Im Sommer lüften Sie nur am frühen Morgen oder in den späten Abendstunden. Kellerfenster sollten im Sommer geschlossen bleiben.
Sollte die Luftfeuchtigkeit über 60% steigen müssen Luftentfeuchter zum Einsatz kommen.
Tipp!
Kontrollieren Sie die relative Luftfeuchtigkeit regelmäßig mit Hygrometern. Diese sind sehr günstig erhältlich und Sie sind damit Ihr Raumklima betreffend immer auf der sicheren Seite.
Was gibt es sonst noch zu beachten?
Betreiben Sie Ihre Fußbodenheizung wie vom Hersteller vorgeschrieben und halten Sie die Temperaturen möglichst konstant. Ein regelmäßiges Heben und Senken der Temperatur (wie bei Heizkörpern) ist nicht vorgesehen. Fußbodenheizungen sind träge und reagieren nur sehr langsam auf Temperaturveränderungen. Insofern wäre ein ständiger Temperaturwechsel ineffizient und würde sich negativ auf die Betriebskosten auswirken. Die konstante Temperatur ist auch für Ihren Parkettboden ideal. Wenn Sie Allergiker sind, wählen Sie geölte Oberflächen für Ihren Holzfußboden, gerade bei Fußbodenheizung. An der Öloberfläche werden weniger Staubpartikel aufgewirbelt als an versiegelten Oberflächen.